XEROX petit (2010)

 

XEROX petit (2010) von Janine Eggert und Philipp Ricklefs wiederholt das Konzept ihrer 2009 gezeigten Arbeit XEROX in einer anderen Dimension. Es handelt sich um die geometrische Figur eines Sterntetraeders, entdeckt und benannt im Jahr 1609 durch den Mathematiker Johannes Kepler. Dem Betrachter wird die Figur in zwei Zuständen dargeboten – als intakte sternförmige Figur und als deren Dekonstruktion.

 

An den Oberflächen des Sterns zeichnen sich Risse ab und unterbrechen die Symmetrie der Anordnung. Diese unregelmäßigen Linien dokumentieren einen bildnerischen Arbeitsprozess, den Eggert/Ricklefs als performativen Eingriff der schematisierten Herstellung des Sterns entgegensetzen. Die monochrom lackierten Flächen der Skulptur tragen zur Klarheit der Plastik bei. Herausgelöst aus dem Gesamtzusammenhang der ursprünglichen Form im demontierten Zustand hingegen, erzielt die Farbgebung einen gegenteiligen Effekt: die Lackierung hebt die unregelmäßigen harten Kanten der in freier Handarbeit ausgesägten Fragmente hervor und macht auch die unlackierten Innenseiten und Stahlwinkel der Figur sichtbar.

 

Über die Darstellung des künstlerischen Vorgehens als mehr oder weniger freier Wiederholung eigener und vorgegebener Handlungen wird in XEROX petit ein Arbeitsprozess offengelegt, der nach einer Möglichkeit sucht, den Betrachter für die Wechselbeziehung von Farbe, Form und Raum zu sensibilisieren.